Monatsbesinnung
Besinnung zum Monatsspruch November 2024: „Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheissung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“ (2Petrus 3,13)
Die Worte des Apostels sind eine Verheissung, die uns – gerade in diesen kühleren, dunkler werdenden Tagen – ein warmes Leuchten schenkt. Der November führt uns oft in Gedanken an Endlichkeit und Vergänglichkeit, an das, was zerfällt, und an das, was uns nicht immer gerecht erscheint. Doch genau in dieser Unsicherheit und Trauer wächst die Sehnsucht nach einer Welt, in der die Gerechtigkeit voll und ganz siegt, ja: zu Hause ist.
Was heisst das: „eine neue Erde, ein neuer Himmel“? Ist das nicht eine ferne Vision, ein frommer Traum? Mag sein. Doch dieser Traum kann unser Leben hier und jetzt wirksam prägen, wie eine kleine Flamme, die beharrlich nicht erlischt, auch wenn der Wind sich ihr entgegenstellt. Der Apostel spricht von einem Ort, der nicht bloss Zukunft ist, sondern ein Versprechen Gottes. Eine Hoffnung, die wir mitten in der Unvollkommenheit dieses Lebens wie eine Fackel in den Händen halten dürfen.
Gerechtigkeit – was heisst das für uns? Es ist der Raum, in dem das Leid kein Gehör findet und die Ungerechtigkeit verstummt. Es ist der Raum, in dem der Schwache nicht niedergetreten, sondern erhoben wird. In Gottes neuer Erde wird keiner gering, keiner vergessen, keiner ungerecht behandelt sein. Diese Hoffnung lässt uns heute schon Schritte in Richtung dieser neuen Welt gehen. Jedes Tun der Gerechtigkeit, jeder helfende Blick, jedes ehrliche Wort, das wir für andere sprechen, ist ein kleiner Vorgriff auf die Gerechtigkeit, die in Gottes Reich vollendet wird.
„Wir warten“, sagt der Apostel. Es ist ein Warten voller Tatkraft, ein Warten, das uns herausfordert, in unserer Welt so zu handeln, als lebten wir schon in dieser neuen Welt. Warten bedeutet hier, dem Neuen zuzuarbeiten, an einer Gerechtigkeit festzuhalten, die nur Gott uns schenken kann.
Möge uns der November nicht nur an das Endliche erinnern, sondern uns wach halten für das Kommende. Das Dunkle wird nicht das letzte Wort haben. In Gottes neuer Welt, die er uns verheisst, wird das Licht der Gerechtigkeit leuchten – und uns mit neuem Mut und Vertrauen füllen. Auch für unser Domat/Ems zum Jahresende 2024.
Herzliche Grüsse
Pfarrer David Last
Andacht zu Klagelieder 3, 22-23 (Monatsspruch für Oktober 2024)
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Worte aus den Klageliedern 3, 22-23 kommen aus einer Zeit der tiefen Verzweiflung: „Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist gross.“
Auch wenn Domat/Ems trotz bewegter Zeiten nie die Ruinen eines zerstörten Tempels gekannt hat, haben wir doch unsere eigenen Herausforderungen. Unser Dorf steht mitten in einer sich rasant verändernden Welt, wo wir als reformierte Gemeinde eine Minderheit sind. In einem katholisch geprägten Umfeld mit seiner starken Tradition und Gemeinschaft könnte man manchmal das Gefühl haben, dass unser Beitrag klein ist, dass unser Glaube wenig Einfluss hat. Doch gerade hier erinnern uns diese Verse aus den Klageliedern daran: Gottes Treue ist auch hier, in unserem Domat/Ems, jeden Morgen neu.
Wenn wir als reformierte Gemeinde zusammenkommen, erleben wir immer wieder, wie Gottes Gnade uns trägt. Vielleicht fühlen wir uns manchmal allein in unseren Sorgen, wenn wir auf unsere Kirchgemeinde blicken und uns fragen, was die Zukunft bringt. Doch die Treue Gottes ist nicht an Zahlen gebunden. Seine Barmherzigkeit zeigt sich in der Gemeinschaft, die wir leben – in unseren Gottesdiensten, in der Arbeit der Diakonie, in den Gesprächen auf der Strasse oder beim Besuch eines Nachbarn.
In einer Diaspora-Gemeinde wie unserer sind wir besonders aufeinander angewiesen. Jede Hand, jedes Wort zählt. Und Gottes Barmherzigkeit, die jeden Morgen neu ist, zeigt sich in all den kleinen Dingen: im freundlichen Gruss im Dorfladen, in einem Gebet für die Kranken, oder wenn wir uns gemeinsam im Gottesdienst stärken lassen.
Das Vertrauen, dass Gott uns nicht verlässt, ist unser Anker. Gottes Treue war in den vergangenen Jahrzehnten mit uns, und sie bleibt auch heute bei uns. Jeden Morgen schenkt er uns Kraft, neu zu beginnen, ein Licht für das Dorf zu sein und eine Gemeinschaft, die durch seine Liebe getragen wird.
So dürfen wir mit Zuversicht in die Zukunft blicken, hier in Domat/Ems, in dem Wissen: Seine Barmherzigkeit hat kein Ende, sie ist jeden Morgen neu.
Gott segne uns alle in dieser Gemeinschaft und schenke uns immer wieder die Erfahrung seiner Nähe!
Herzliche Grüsse, Ihr Pfarrer David Last
Liebe Gemeindemitglieder, liebe Besucherinnen und Besucher unserer Homepage,
der biblische Monatsspruch für den September lautet: „Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?“ (Jeremia 23, 23)
Gott ist nah, wie der Atem, den wir kaum spüren und doch brauchen. Er ist fern, wie die Sterne, die am Himmel leuchten und uns doch tief in der Seele berühren.
Wir suchen Gott in der Stille, im Gebet, im täglichen Leben – und oft meinen wir, ihn nur im Kleinen zu finden.
Doch Gott ist auch da, wo unsere Augen nicht hinreichen, in den Weiten des Universums und in den Tiefen unseres Herzens.
Er durchdringt die Nähe mit seiner Gegenwart und erfüllt die Ferne mit seiner Liebe.
Manchmal fühlen wir uns von ihm verlassen, als wäre er nur ein ferner Beobachter.
Doch auch in der Einsamkeit ist er uns näher, als wir glauben, er wartet in der Stille, in der wir ihm begegnen können.
Gott ist nicht entweder nah oder fern – er ist beides zugleich, gegenwärtig in jedem Moment unseres Lebens.
Ob wir ihn suchen oder vor ihm weglaufen, seine Nähe und Ferne umfangen uns.
In dieser Umarmung finden wir Trost und Stärke, denn Gottes Nähe und Ferne sind keine Gegensätze, sondern ein einziger Ausdruck seiner Liebe.
So lasst uns mit offenen Herzen auf ihn zugehen, im Wissen, dass er immer bei uns ist, egal, wie weit weg er in manchen Situationen des Lebens scheinen mag.
Er führt auch unsere Kirchgemeinde Domat/Ems im Wandel der Zeiten und durchdringt sie mit seiner heilvollen Gegenwart.
Herzliche Grüsse
Pfarrer David Last